Obdachlose betreuen – ein IPP in Leeds
Durch das International People’s Project (IPP) hatte ich die Möglichkeit, eine Stimme zu hören, die sonst nur selten gehört wird. Jene von obdachlosen Menschen. Wir waren eine Gruppe von 27 Teilnehmern, aus 13 verschiedenen Ländern, die diese besondere Erfahrung in Leeds, England auf einem zweiwöchigen Camp dank unserer Partnerorganisation St Anne’s Community Services erleben durften. Wir lernten wir den Aufbau dieser Initiative und die Leute, die hinter den Projekten stehen, kennen. Unsere Hauptaufgabe war vor allem, den Klienten zu helfen, mit ihnen zu essen, Konversationen zu führen und sie kennenzulernen. Diese Erfahrung lehrte uns, dass man aus diversen Gründen auf der Straße landen kann, oft strukturell bedingt. Obdachlos zu sein ist selten eine Entscheidung. Diese Menschen haben alle Hoffnung an ein funktionierendes ziviles System verloren. Ein Mann, 30 Jahre alt, obdachlos und Alkoholiker, sagt zu uns: „Verurteilt nicht und ihr werdet nicht verurteilt, es gibt immer Gründe“. Diesen Menschen zuzuhören, sich mit ihnen zu unterhalten, sie kennenzulernen, nicht zu urteilen, war die wertvollste Erfahrung, die wir bei diesem Projekt erleben durften. Wir haben erkannt, dass genau das Zuhören, der erste wichtige Schritt ist. Oft werden Entscheidungen für diese Menschen und (Vor-)Urteile über sie getroffen, ohne dass ihnen die Möglichkeit gegeben wird, ihre Meinung zu teilen. Oft hörten wir, dass jeder obdachlos werden kann. Während unserer Zeit bei dieser Partnerorganisation trafen wir auf obdachlose Menschen mit ganz unterschiedlichen Hintergründen. Mit diesem IPP konnten wir mit wenig Zeit eine kleine Veränderung in dieser lokalen Gemeinschaft bewirken, und wir selbst haben eine große Menge während dieser zwei Wochen gelernt.